Hinterstoder
FREI
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Hinterstoder gehörte bis 2012 zum Gerichtsbezirk Windischgarsten und ist seit dem 1. Jänner 2013 Teil des Gerichtsbezirks Kirchdorf an der Krems.
Urkundlich scheint die Benennung „Stoder“ erstmals in einem Kremsmünsterer Brief um 1240 auf und wird aus dem slawischen mit „kalt“ oder „steiniger Boden“ übersetzt. Als Tassilo III. 777 das Münster an der Krems entstehen ließ, war das Tal von den Slawen bewohnt. An der Traun endete das deutschsprachige Gebiet, jenseits begann Slowenien. Das Münster an der Krems sollte bekanntlich vor allem die Bekehrung der Alpenslawen in die Wege leiten.
Das Talbecken von Windischgarsten samt den bewaldeten Abhängen und die umgebenden Berge befanden sich schon im 11. Jahrhundert im Besitz des von König Heinrich II. im Jahre 1007 gestifteten Bistums Bamberg. In der Folge entstand auf dem Boden dieses großräumigen Schenkungsgebietes auf Veranlassung dieses Bistums das Stift und die Herrschaft Spital am Pyhrn. Es sollte in erster Linie – ursprünglich Hospital – der Beherbergung von Pilgern dienen, die nach der Ewigen Stadt, nach Rom, oder Aquileja zogen, von wo aus sie – vor allem die Kreuzfahrer – die beschwerliche Reise in das Heilige Land antraten.
Zu diesem Herrschaftsbereich gehörte – zuletzt als Kollegialstift weltlicher Chorherren unter einem Propst – das Stodertal bis zur Auflösung 1807.
Der Teil des heutigen Gemeindegebietes links des Steyr-Flusses gehörte zur landesfürstlichen Herrschaft Klaus, erstmals ausgewiesen 1192, die zwischenzeitlich wiederum der Herrschaft Spital einverleibt war.
In die Zeit Josephs II. fallen die Anfänge einer Entwicklung zu einem Gemeinwesen. Vom Stift Spital 1774 eingesetzt, wirkte Adam Langeder als erster Lehrer in Hinterstoder. Er war vorher Stiftsschneider in Spital. 1778 wurde die Notschule zur Pfarrschule erhoben.
- Pfarre: Im Jahre 1783, als Georg Hammer Pfarrer und Matthäus Lichtenauer Kooperator von Vorderstoder waren, fasste das Collegialstift Spital, dessen Propst damals Josef Grundtner war, den Entschluss, im „inner Stoder“ eine selbständige Pfarre zu errichten. Dieser Entschluss wurde – wie die noch vorhandene Kopie der Errichtungsurkunde ausdrücklich angibt – nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Antrieb Kaiser Josephs II. gefasst. Hierzu dienten diverse Stiftungen, insbesondere wurden vom Stift Spital das „Gütl am Kleinbruderhof“ (jetzt Pfarrhof) für den zukünftigen Pfarrer angekauft und dessen Erträgnisse ihm zugewiesen.
- Kirche: 1783 wurde mit dem Bau der Kirche, einer spätbarocken Saalkirche mit Turmhaube, begonnen und in zwei Jahren fertiggestellt. Es arbeiteten 18 Maurer, 1 Malterrührer und 17 Zimmerleute. Die Benediktion erfolgte am „16. Herbstmonde des Jahres 1787“ Sonntag nach Kreuzerhöhung, deshalb auch „Heilige Kreuzkirche“ genannt. Über Delegation des Bischofs von Linz erfolgte die feierliche Segnung durch Propst Josef Grundtner von Spital. Die kirchlichen Einrichtungsgegenstände sind hauptsächlich vom Stift Spital beigestellt worden. Mit Dekret vom 20. Oktober 1787 ernannte der Bischof von Linz, Graf Herberstein, den Kooperator von Vorderstoder, Matthäus Lichtenauer, zum Pfarrer von Inner- (Hinter-)stoder, welcher später der letzte Propst von Spital wurde. Von diesem Tag an hatte Hinterstoder seinen eigenen Pfarrer und war seelsorgerisch ganz unabhängig und selbständig. 1787 entstand auch das neue Schulgebäude (neben der Kirche).